Wird diese Nachricht nicht richtig dargestellt, klicken Sie bitte hier.

Hallo Igelfan,

dies ist die erste Ausgabe des Igelpfade-Newsletters, sozusagen die „Nullnummer“. Ich hoffe, ich schaffe es ab sofort, dich auf diesem Weg „halbwegs regelmäßig“ über Aktuelles und Wissenswertes rund um unsere stacheligen Gartenbewohner zu informieren. 

Herzliche Grüße

Nicola Straub

Themen heute

  • Aus der Station
  • Sie sind wieder da – und es geht ihnen schlecht
  • Zufütterung: Gerade JETZT so wichtig! Aber wie?
  • Deutschland zählt seine Igel – Sei dabei!
  • Igelfreundliche Gärten gesucht: Pfleglingen eine neue Chance schenken

Aus der Station

Während ich den Newsletter fertig stelle, kämpfen hinter mir im „Igelraum“ Tiere ums Überleben: Die Notfälle, die dieses Frühjahr in die Station kommen, sind flächendeckend in absolut katastrophalen Zuständen.

Besonders dramatisch: Jeder einzelne Notfall dieses Frühjahres ist extrem schlimm dran, ohne Ausnahme. Stabilisierten sich inappetente (= aufgrund massiver Parasitosen nicht mehr selbständig fressende) Nottiere früher normalerweise binnen 3-5 Tagen mit Medikamenten, Infusionen und Handfütterung, dauert es dieses Frühjahr z.T: 10-15 (!) Tage, bis wieder genügend Kraft da ist, um ausreichend selbständig zu fressen.

Viele Igelstationen sind schon jetzt an ihrer Leistungsgrenze – und das Päppeljahr hat gerade erst begonnen.

Sie sind wieder da – und es geht ihnen schlecht

Der Frühling ist da und brachte vielerorts bereits Sommertage* mit. Entsprechend ist ein Großteil der Winterschläfer mittlerweile bereits erwacht und sucht – ausgezehrt, durstig und hungrig – nach Wasser und Futter. Viele der Igel sind im Herbst bereits mit schlechter Ernährungslage und Untergewicht in den Winterschlaf gewechselt und wer diesen überlebt hat, hat nun meist gar keine Reserven mehr.

Doch eine gesunde Nahrungsgrundlage ist weder in freier Natur noch in den Gärten in ausreichender Menge vorhanden: Igel sind Insektenfresser und brauchen zwingend Käfer, Raupen und Engerlinge, um sich gesund zu ernähren. Von dieser Nahrung ist aufgrund des Insektensterbens jedoch schon grundsätzlich viel zu wenig vorhanden. Und von den wenigen Krabbeltieren sind aktuell bei den teilweise doch empfindlich kühlen Nächten die meisten noch im Boden versteckt.

In der Konsequenz finden die Igel hauptsächlich ungesunde Notnahrung wie Regenwürmer und Schnecken. Leider werden sie davon nicht nur nicht satt, diese Nahrung macht sie sogar schlimm krank, weil sie massiv Parasiten übertragen. Das ist:

Der Fluch der Schnecken und Regenwürmer

*Bei Tageshöchsttemperaturen von 25,0 °C gilt ein Tag meteorologisch als „Sommertag“.

Zufütterung: Gerade JETZT so wichtig! Aber wie?

Weil es zu wenige Insekten gibt, leiden die Igel und werden immer kranker. Was kann man also tun? Zum einen natürlich: Die Insektenvielfalt fördern! Dazu gibt es im kommenden Newsletter Tipps und ein Projekt. Zum anderen – und das ist gerade JETZT besonders wichtig: Die Igel zufüttern!

Bei Singvögeln bekannt, bei Igeln noch (zu) wenig: Unsere Garten-Wildtiere brauchen artgerechte Zufütterung! Ein Igel, der jetzt an einer Futterstelle seinen Hunger stillen und seine Defizite decken kann, braucht nicht auf Schnecken und Regenwürmer auszuweichen. Er nimmt keine solche Massen an Parasiten auf und sein Immunsystem wird gesund gestärkt. Und: Er muss nicht so übermäßig weit laufen auf seinen nächtlichen Streifzügen, um Futter zu finden, was die Gefahr von Unfällen reduziert.

Es spricht also viel dafür, im eigenen Garten nach Möglichkeit eine Igel-Futterstelle anzulegen. Aber wie geht das?

Die beste Lösung für die Zufütterung ist das Aufstellen eines Igel-Futterhauses. Es gibt am Markt mittlerweile viele geeignete Angebote, aber auch ein Eigenbau ist gar nicht so schwierig. Wichtig ist im Grunde nur, dass die Häuser über zwei Eingänge und idealerweise auch Klapptüren („Rattenklappen“ genannt) verfügen:

Die beste Lösung — das Igel-Futterhaus

Als Futter bietet sich als einfachste Lösung getreidefreies Katzenfutter mit hohem Fleischanteil an. Weil Nassfutter sehr viel gesünder ist als Trockenfutter, sollte man nach Möglichkeit Nassfutter füttern. Wird jedoch Nassfutter nicht angenommen oder wenn evtl. man mal einige Tage verhindert ist, kann man auch mal zu Trockenfutter greifen:

Übersicht & Infos: Igelgeeignetes Nassfutter

Übersicht & Infos: Igelgeeignetes Trockenfutter

Gern kann man das Futterangebot mit getrockneten Insekten wie Soldatenfliegenlarven oder auch einigen Mehlwürmern (letztere nicht zu viel) anreichern oder seinen Stachler mal mit einem ungewürzten, feucht gebratenen Rührei oder leicht gegartem Hühnerflügel verwöhnen.

Drei Sachen sind wichtig bei der Zufütterung:

  1. Tagsüber bitte kein Futter anbieten! Abgesehen davon, dass es Ungeziefer wie Fliegen anlockt: Es könnte die Igel auch in eine „erlernte Tagaktivität“ bringen, die für sie gefährlich wäre. Reste also morgens wegräumen.
  2. Kein sogenanntes "Igelfutter" aus dem Zooladen anbieten, praktisch alle Sorten sind völlig ungeeignet für Igel!
  3. Hygiene ist wichtig: Am besten ist es, die Futterstelle ebenso wie Näpfe etc. regelmäßig großzügig mit kochendem Wasser zu übergießen. Das macht allen Erregern den Garaus.
Foto: Uwe Kabuhn, mit freundlicher Genehmigung.

Deutschland zählt seine Igel – Sei dabei!

Die Igel sind in vielen Ländern und auch in Deutschland stark bedroht. Soviel weiß man. Aber wie groß (bzw. klein) die Bestände wirklich sind, das weiß man leider nicht so genau. Dasselbe gilt für Maulwürfe.

Dr. Anne Berger vom Berliner Leibnitz-Institut hat darum bereits im vergangenen Jahr nach dem Vorbild der „Stunde der Gartenvögel“ ein „Citizen Science Project“ ins Leben gerufen. Jede und jeder kann dabei durch seine Beobachtungen mithelfen zu erforschen, wie viele Igel wo in Deutschland leben.

So funktioniert es: Vom 17. Mai bis zum 27. Mai sind alle Igelfans aufgefordert, Ausschau nach Igeln (und Maulwürfen) zu halten. Jede Sichtung wird dann über die kostenlose App „Naturgucker“ gemeldet. Die App verknüpft die gemeldeten Sichtungen mit Standortdaten und ist so aufgebaut, dass alle Daten wissenschaftlich sinnvoll ausgewertet werden können. So können Forschende verlässliche Erkenntnisse aus den durch die Teilnehmenden zusammengetragenen Daten gewinnen.

Bist Du dabei? Dann lade dir am besten die Naturgucker-App schon mal aufs Handy. Die App macht sowieso viel Spaß, sie gibt tolle Bestimmungstipps und ermuntert und unterstützt bei der Wahrnehmung des wilden Lebens um uns herum:

App für Android App für IPhone

Igelfreundliche Gärten gesucht: Pfleglingen eine neue Chance schenken

Du hast einen tollen Garten in einer halbwegs igelfreundlichen Umgebung und bist idealerweise auch bereit, dauerhaft zuzufüttern? Dann könntest Du einem ehemaligen Pflegefall eine neue Chance schenken!

Jetzt nach dem Winterschlaf, aber grundsätzlich auch das ganze Jahr über suchen Igelstationen nach Auswilderungsmöglichkeiten. Denn viele der krank in die Stationen gekommenen Igel können nicht wieder an ihrem Fundort ausgesetzt werden – sei es, weil dieser gar nicht bekannt ist, weil es vor Ort einfach absolut ungeeignet ist oder weil Igel dort nicht geduldet werden (das gibt es leider!).

Darum sind alle Päppelnden darauf angewiesen, dass Leute mit geeigneten Gärten Igel zur Auswilderung übernehmen. Alle Infos zur Eignung von Gärten und dem Ablauf findest Du hier:

Neues Revier für Igelpfleglinge

Wenn Du meinst, das wäre etwas für dich, freut sich jede Igelstation in deiner Umgebung über ein entsprechendes Angebot! Sprich einfach deine regionale Igelstation an oder nutze eine Facebook-Gruppe wie z.B.:

Igel Auswilderungsplatz im Naturgarten

Foto: Egon Kamelev via Pixabay

Wenn Du diese E-Mail (an: unknown@noemail.com) nicht mehr empfangen möchtest, kannst Du diese hier kostenlos abbestellen.
IGELPFADE ist eine private, nicht-kommerzielle Website
Nicola Straub
Am Klostergarten 29
50354 Hürth
Deutschland

+49 (0)2233 207949
info@igelpfade.de
igelpfade.de